Der Werdegang des TCSR

 

Der Werdegang des TCSR

Von Rainer Klink

 

Am 16. November 2019 wird der Tennisclub Stetten i.R. e.V. vierzig Jahre alt. Dies gibt Anlass, die wichtigsten Ereignisse der Vorgeschichte und der ersten Jahre des TCSR zu schildern.

 

Die Initiativen

 

Dem allgemeinen Tennisboom folgend, hatten 1968 die beiden Nachbargemeinden Endersbach und Beutelsbach und kurz darauf auch Rommelshausen jeweils einen Tennisclub gegründet. Bereits 1969 erfolgte in Stetten i.R. die erste Initiative durch einen Herrn Däschner, der Mitglied im TC Rems Beutelsbach war, aber in Stetten wohnte. Er setzte eine Anzeige in das Gemeindeblatt und warb um Interessenten, worauf aber keine Resonanz erfolgte.

 

Anfang der 70er Jahre gab es erneut eine Initiative durch Stettener, darunter Architekt Wildberger, ebenfalls ohne durchschlagenden Erfolg. Mitte der 70er Jahre bildete sich eine weitere Gruppe mit den Herren Weisz und Barocke vom TV-Stetten und den Neubürgern Kling und Riedmiller Durch ihre Aktivitäten gab es dann eine rasche Zunahme von Interessenten, die in Stetten Tennis spielen wollten.

 

So kam es zur Kontaktaufnahme mit dem Turnverein Stetten und der Gemeinde Kernen i.R. mit dem Ziel, im Turnverein eine Tennisabteilung zu installieren. Mit beiderseitigen Vorteilen: Der Turnverein erhielte eine erhebliche zusätzliche Zahl von Beitrag zahlenden Mitgliedern, und die Tennisabteilung bekäme im Anschluss an den Fußballplatz ein Gelände für sechs Tennisplätze zugewiesen und hätte die Möglichkeit, das Vereinsheim mit zu benutzen.

 

Alsbald fanden sich innerhalb der Initiativgruppe Personen, die bereit waren, eine Tennisabteilung zu führen, und die Verhandlungen mit dem Turnverein waren soweit fortgeschritten, dass die Abteilung gegründet werden konnte.

 

Die Tennisabteilung im TV-Stetten

 

Am 19.08.1977 fand dann die Gründungsversammlung der Tennisabteilung im Vereinsheim des Turnvereins Stetten statt. Sämtliche von der Initiativgruppe vorgeschlagenen Personen wurden gewählt. Es waren dies: 1. Vorstand Heinz Kling, 2. Vorstand Harald Riedmiller und die weiteren Ausschussmitglieder Gabriele Lorenz, Friedrich Nagl, Heinz Barocke, Heribert Franken und G. Weisz. Durch Wortmeldung schlug W. Hille, ein Versammlungsbeteiligter, vor, den ebenfalls anwesenden Rainer Klink in den Ausschuss aufzunehmen. Dieser war zu jener Zeit Sportwart im Tennisclub Endersbach. Nach kurzer Beratung der neuen Abteilungsleitung wurde von dieser angeboten, ihn als 2. Beisitzer zur Wahl zu stellen. Auch er wurde von der Versammlung bestätigt.

 

Anschließend begannen rege Verhandlungen mit der Gemeinde Kernen i.R. bezüglich der Aufstellung eines Bebauungsplanes für 6 Tennisplätze beim Fußballplatz des TV-Stetten in den Brühlwiesen. Es folgten heftige Diskussionen und Auseinandersetzungen im Gemeinderat, von dessen Mitgliedern viele gegen Tennis eingestellt waren. Sämtliche relevanten Sitzungen des Gemeinderates wurden von Ausschussmitgliedern der Tennisabteilung konsultiert. Und bei persönlichen Gesprächen mit Gemeinderäten wurde versucht, sie für „Tennis in Stetten“ zu gewinnen. Schließlich und endlich erfolgte Anfang 1978 die Zustimmung des Gemeinderates unter der Leitung von Bürgermeister G. Haußmann, mit nur einer einzigen Stimme Mehrheit!

 

Nun wurde durch Veranstaltungen und Mitteilungen im Gemeindeblatt auf die Existenz und Präsenz der Tennisabteilung aufmerksam gemacht und um weitere Mitglieder geworben.

 

Doch unmittelbar nach öffentlicher Bekanntgabe des Bebauungsplanes erfolgte ein Bürgerbegehren gegen Tennis. Von Anliegern wurde befürchtet, dass Tennis eine erhebliche Lärmbelästigung mit sich brächte. Tatsächlich war kurz zuvor in Stuttgart ein relevantes Gerichtsurteil gefällt worden. Bei der Prüfung des Begehrens durch das Regierungspräsidium in Stuttgart, stellte sich heraus, dass es formaljuristisch falsch und somit unwirksam war. Doch wegen der hohen Zahl von rund 1500 Stimmen, die sich gegen Tennis erhoben hatten, beschloss der Gemeinderat, die Tennisplätze aus dem Plan für das Sportgelände Brühlwiesen herauszunehmen.

 

Im Herbst 1978 wurde die Gemeindeverwaltung beauftragt, ein neues Gelände für 6 Tennisplätze, ein Clubheim und Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Es ist letztlich das Gelände, auf dem sich unsere Clubanlage befindet, nämlich auf einem ehemaligen "Prestlengsacker" im See 1 .

 

Bei zahlreichen Ausschusssitzungen wurden nun Vorlagen für einen neuen Bebauungsplan unter der Federführung von Bauingenieur Friedrich Nagl erarbeitet. Trotz relevanter Bedenken bezüglich des Baugrundes (das Gelände war ursprünglich ein See) wurde mehrheitlich beschlossen, zu den nunmehr fünf Tennisplätzen ein zweigeschossiges Clubhaus zu bauen, und ein Architekt wurde beauftragt, einen Plan auszuarbeiten.

 

Die Gesamtkonzeption wurde nun der Gemeinde Kernen i. R. vorgelegt, woraus schließlich der gültige Bebauungsplan entstand. Dieser Bebauungsplan wurde trotz Einsprüchen mit Datum vom 15.10.1979 verabschiedet.

 

Aufgrund der großen räumlichen Entfernung zum Vereinsheim des TV-Stetten, wurde in beiderseitigem Einverständnis beschlossen, sich vom Turnverein zu trennen und einen eigenständigen Tennisclub zu gründen. Somit lagen die Vorteile uch in der Unabhängigkeit der Finanzierung und von Beschlüssen bei Mitgliederversammlungen.

 

Im Frühherbst des Jahres 1979 hatten die für den zukünftigen Tennisclub als Vorstand vorgesehenen Herren Kling und Riedmiller dem Ausschuss mitgeteilt, dass sie aus beruflichen Gründen nach Sindelfingen wegziehen würden und somit nicht mehr zur Verfügung stünden.

 

Schon während den Ausschusssitzungen stellte sich heraus, dass die gründlichen Kenntnisse des 2. Beisitzers bezüglich Clubmanagement (Mitgliederstruktur, Gebühren, Beiträge, Durchführung von Turnieren, Platzbau- und Pflege, Clubhausbau etc.) sehr nützlich waren. So schlugen Kling und Riedmiller nun vor, Rainer Klink als 1. Vorsitzenden des künftigen Tennisclubs zu nominieren. Diesem Vorschlag wurde von allen Ausschussmitgliedern zugestimmt.

 

Daraufhin begannen umfangreiche Vorbereitungen für die Gründungsversammlung, auch die Ausarbeitung der Vereinssatzung und Spielordnung, die, in Anlehnung und basierend aus den Erfahrungen des TC Endersbach, durch den designierten 1. Vorsitzenden verfasst wurden.

 

 

Der eigenständige Tennisclub

 

Am 16.11.1979 fand dann die Gründungsversammlung des Tennisclub Stetten im Remstal e.V. (TCSR) im TV-Heim in Stetten mit folgender Themenstellung statt:

 

  • Auflösung der Tennisabteilung im TV-Stetten.

  • Wahl des 1. Vorsitzenden, des Stellvertretenden Vorsitzenden und der Ausschussmitglieder.

  • Lesung und Verabschiedung der Vereinssatzung und Spielordnung.

  • Bau von 5 Tennisplätzen, einschließlich Flutlichtanlage für 2 Plätze.

  • Bau eines Clubhauses.

 

Die Leitung der Versammlung wurde anfänglich noch vom ehemaligen Vorsitzenden der Tennisabteilung Heinz Kling durchgeführt, der nach der Wahl des neuen 1. Vorsitzenden die Versammlungsleitung an diesen übergab.

 

Die Wahlen ergaben folgende Personalbesetzung:

 

Erster Vorsitzender: Rainer Klink

Stellv. Vorsitzender: Burkhard Körnchen

Kassier: Gerhard Gaupp

Schriftführerin: Gabriele Lorenz

Sportwart: Friedrich Nagl

Jugendwart: Reiner Reichmann

Techn. Leiter: Günter Schneider

Vergnügungswart: Heribert Franken

Beisitzer: Dieter Binder, Liselotte Enssle, Elvira Schmich

Kassenprüfer: Wilhelm Hille, Bernhard Kuhnle

 

 

Somit war die Vereinsgründung aus der Softwarephase in die Hardwarephase übergegangen, was sich - scherzhaft gesehen - auch durch die Namensänderung Kling zu Klink kundtat.

 

Im Anschluss an die Gründung des TCSR erfolgte bereits am 08.01.1980 die Eintragung in das Vereinsregister (VR 601) beim Amtsgericht Waiblingen. Als Vorstand - und somit auch für den Verein haftend - wurde der 1. und der Stellvertretende Vorsitzende eingetragen.

 

Danach begann eine sehr sorgfältige Planungstätigkeit hinsichtlich Bau und Finanzierbarkeit der gesamten Tennisanlage. Der Finanzierungsplan wurde schließlich der Kreissparkasse Waiblingen, der Stettener Bank, der Gemeinde Kernen i. R. und dem WLSB vorgetragen, woraus resultierte, dass alle Institutionen ihre Zustimmung gaben. Wegen den günstigeren Konditionen wurde der Darlehensvertrag - unter der Bürgschaft der Gemeinde Kernen - mit der Stettener Bank abgeschlossen.

 

Parallel dazu liefen das Baugesuch für die Tennisplätze und das Clubhaus sowie die Ausarbeitung des Pachtvertrages mit der Gemeinde Kernen. Dieser wurde am 21.01.1980 ratifiziert, gültig ab 15. 11.1979 für 50 Jahre, also wirksam bis zum 31.12.2029.

 

Bereits am 07.03.1980 erfolgte die Teilbaugenehmigung für die Plätze und das Clubhaus, und am selben Tag wurde mit den Bauarbeiten durch die Firma Schäfer begonnen. Auf Grund der vom 1. Vorsitzenden bei anderen Tennisplätzen gemachten negativen Erfahrungen, bekam die Firma Schäfer die Auflage, kompromisslos den nach den damaligen Kenntnissen besten Unterbau für die Tennisplätze zu erstellen. Wie sich gezeigt hat, war dies eine wichtige und bis heute nützliche Maßnahme.

 

Die sorgfältige Finanzplanung führte dann beim Ausschuss des TCSR zu der Auffassung, das ursprünglich vorgesehene zweigeschossige Clubhaus nicht zu bauen. Dies deshalb, weil die Baukosten zwischenzeitlich erheblich gestiegen waren, und die wasserdichte Betonwanne, die wegen des Grundwassers notwendig gewesen wäre (Gelände im See), eine weitere Kostenerhöhung verursacht hätte.

 

Zur besseren Beurteilung für eine kostengünstige und trotzdem zweckmäßige Erstellung eines Clubheimes, wurde eine Besichtigung der Clubhäuser von Weinstadt bis Schorndorf vorgenommen. Daraufhin beschloss der Ausschuss, einen Fertigbau zu erstellen. Hierzu wurden verschiedene Angebote eingeholt.

 

Am 04. 06. 1980 wurde den Clubmitgliedern bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Gesamtkonzeption mit den verschiedenen Clubhausversionen und die Finanzierbarkeit (Aufnahmegebühren, Bausteine u. Mitgliedsbeiträge) vorgestellt und zur Abstimmung gebracht. Der Zuschlag für das Clubheim erhielt die Firma Baumgart aus Weinstadt.

 

Für die Finanzierung war es nunmehr notwendig geworden, die Mitgliedergebühren einzuziehen. Leider gab es deswegen eine ungewollte Verzögerung, weil der gewählte Kassier kein Interesse mehr hatte und alsbald aus dem Club ausschied. So wurden diese dringenden Arbeiten (Mitgliederkartei etc.) zunächst vom Stellv. Vorsitzenden B. Körnchen durchgeführt, bis schließlich Alwin Mücke in höchst dankenswerter Weise zunächst interimistisch, dann hauptamtlich als Kassier zur Verfügung stand.

 

Bereits schon am 20.07.1980 fand die clubinterne Eröffnung der Tennisplatzanlage mit einem "Kennenlern - Jedermannturnier" statt. Als Ersatz für ein Clubheim diente eine Plastikplane, die im Bereich des Eingangs zu den Plätzen 1 und 2 über die Gitterzäune im Zwischengang gespannt worden war. Dies war sozusagen der Beginn des sportlichen und geselligen Vereinslebens.

 

Daraufhin erfolgte nahezu ein Ansturm auf die Tennisplätze. Unser erster Tennistrainer, Ashley Fuller, ein 19 jähriger Engländer, war von morgens um 7 Uhr bis abends um 22 Uhr ausgebucht. Auch formierten sich bereits eine Damen- und eine Herrenmannschaft. Und unter der Plane wurden manch vergnügliche Feste gefeiert.

 

Mit der Fertigstellung des Clubheimes, unserem „Zweckbau mit Charme“, fand dann am 05.09.1981 die offizielle Eröffnung der Clubanlage des TCSR statt. Hierzu waren alle beteiligten Firmen, der Bürgermeister der Gemeinde Kernen i.R. und Vertreter vom WTB, WLSB und der Nachbarclubs eingeladen worden und gekommen.

 

Bei der Eröffnungsrede des 1. Vorsitzenden wurde folgende Kostenaufstellung ( in DM) aufgeführt:

 

Fünf Tennisplätze einschließlich Flutlicht und Beregnungsanlage 232.500,-

Clubheim mit Inneneinrichtungen 185.000,-

Außenanlagen, Zins u. Tilgung, laufende Kosten 30.500,-

Gesamtkosten 448.000,-

 

Davon

Zuschuss vom WLSB 57.500,-

Darlehen Stettener Bank 260.000,-

Aufnahmegebühren, Bausteine u. Beiträge 130.500,-

Die Eigenarbeit durch Clubmitglieder betrug bis dahin ca. 1.800 Arbeitsstunden.

 

Das Gesamtareal beträgt etwa 6.900 qm. Das Gelände enthält einen Brunnen, aus dem das Was­ser für die Beregnungsanlage kostenlos entnommen werden darf. Allerdings sieht der Pachtvertrag u.a. vor, dass auf den Plätzen keine Halle gebaut werden darf, und dass ein Platz, bei Bedarf, den örtlichen Schulen zur Verfügung gestellt werden muss.

 

Eine weitere Auflage der Gemeinde Kernen i.R. bestand darin, vorwiegend Personen aus der Ortschaft Stetten in den Club aufzunehmen. Der Club sah vor, maximal 240 Mitglieder, also weniger als 50 Mitglieder pro Platz, aufzunehmen, um einen reibungslosen Spielbetrieb zu gewährleisten.

 

Die damalige Mitgliederschaft bestand aus 166 Erwachsenen, 30 Jugendlichen über 14 Jahre, 36 Kinder, zusammen 232. Davon 149 aus Stetten und 20 aus Rommelshausen. Auf der Warteliste standen bereits weitere 60 Personen aus verschiedenen Gemeinden.

 

Bis 1986 hatte der TCSR eine Fluktuation von ca. 20 Personen pro Jahr. Die Wartezeit für eine Mitgliedschaft betrug bis zu 3 Jahre, und die Mitgliederzahl wuchs auf 252. Danach verebbte der Zustrom, worauf eine schnellere Aufnahme von Bewerbern, auch von außerhalb, erfolgen konnte. Allerdimgs erbrachte die große Mitgliederzahl oft unangenehme lange Wartezeiten bei der Belegung der Tennisplätze.

 

Mit Datum vom 10.05.1982 wurde dem TCSR vom Ordnungsamt des Rems-Murr-Kreises die Erlaubnis zur Führung einer Vereinsgaststätte erteilt, mit der Auflage, nur Mitglieder und eingeladene Gäste zu Festen,Turnieren, Verbandsspielen aber keine Passanten zu bewirten.

 

Nach der Eröffnung der TCSR-Anlage ereigneten sich rege sportliche und gesellschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen, wie Clubmeisterschaften, Ranglistenturniere, Verbandsspiele, Nachbarschaftsturniere und Bezirksmeisterschaften, sowie Clubfeste, Bälle, Weihnachtsfeiern und Ausflüge. Auch der allgemeine Spielbetrieb und gesellige Clubhausbesuche waren in den ersten Jahren und bis in die 90er Jahre sehr intensiv.

 

Dass es gelungen war, die gesamte Clubanlage in so kurzer Zeit zu erstellen, lag in dem damaligen hohen Interesse am Tennissport allgemein und insbesondere am enormen Engagement der Clubmitglieder selbst, die mit Begeisterung ihren Arbeits- bzw. Wirtschaftsdienst geleistet hatten.

 

Im Laufe der Jahre gab es aus unterschiedlichen Gründen relativ viele personelle Änderungen bei der Besetzung des Vereinsausschusses. Bemerkenswert und dankenswert gleichermaßen ist, dass sich bisher über 50 Clubmitglieder für die Ausschussarbeit - manche auch über viele Jahre hinweg - zur Verfügung gestellt hatten und haben.

 

Nach zwei Jahren Tätigkeit im Ausschuss der Tennisabteilung und über sechs Jahre als 1.Vorsitzender des TCSR gab Rainer Klink das Amt ab. Somit übernahmen die weitere erfolgreiche Vereinsführung: Klaus D. Hoppe (3 Jahre), Frank Leberecht (22 Jahre), Oliver Mücke (8 Jahre) und seit 2018 Jörg Klein.

 

Wir freuen uns, dass sich die Mitgliederzahl in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt hat. Mittlerweile sind wir rund 150-160 TCSRler!